Ein Produkt, das ähnlich wie Bier oder Wurst bekannt ist und fest mit Deutschland assoziiert wird, ist der Baumkuchen. Er ist so bekannt, dass er sogar als Lehnwort バウムクーヘン (baumukūhen) in die Sprache Einzug fand. Man findet ihn das ganze Jahr über nicht nur in edlen Delikatessengeschäften, sondern auch im Supermarkt.
Nach Japan brachte ihn Karl Joseph Wilhelm Juchheim. Geboren 1886 in Kaub am Rhein, kam er 1908 in die deutsche Kolonie Kiautschou in China, wo er sich schließlich als Konditor selbstständig machte. Während des ersten Weltkriegs gewannen die Japaner die Belagerung der Kolonie und nahmen Juchheim gefangen.
1917 wurde er nach Hiroshima verlegt. Dort fand in dem Gebäude der Handelskammer (heute bekannt als Atombombendom) eine Ausstellung deutscher Produkte statt. Juchheim präsentierte dort einen Baumkuchen, den er selbst gebacken hatte. Und offenbar traf er damit den richtigen Geschmack.
Als der erste Weltkrieg endete, entschloss sich Juchheim, in Japan zu bleiben und zusammen mit seiner Frau Baumkuchen herzustellen. Sein Konditorladen stand zuerst in Yokohama. Nachdem das große Kantō-Erdbeben von 1923 die Stadt verwüstete, verlegten sie den Firmensitz nach Kōbe.
Der Pazifikkrieg zwang Juchheim 1944 dazu, die Produktion einzustellen. Er starb ein Jahr später, einen Tag vor der Kapitulation Japans.
Seine Firma wurde 1950 neu gegründet. Mittlerweile produziert die Juchheim Group mit Firmensitz in Kōbe alle Arten von Gebäck, darunter natürlich immer noch den Baumkuchen.