Reisetagebuch Mai 2016: Burg Nagoya

Eines muss man dem Hotel lassen: Das Frühstücksbuffet ist mit das beste, was wir bisher hatten. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Burg Nagoya.

Die Burg selbst ist riesig, aber wie so oft eine Rekonstruktion aus Stahlbeton. Eine Besonderheit ist der Palast als separates Seitengebäude. Es wurde nach traditioneller Baukunst rekonstruiert, und man hat hier die Möglichkeit, die prächtigen goldenen Schiebewände fotografieren zu können. Typisch sind die bizarr aussehenden Tiger auf solchen Wänden. Wie bei dem Elefanten in Nikkō mussten sich früher die Künstler alleine mit Reiseerzählungen und ihrer Vorstellungskraft begnügen, um Tiger darzustellen.

Neben der Burg hat Nagoya nur wenige Attaktionen zu bieten. Wir liefen noch etwas herum und besuchten den Osu Kannon-Tempel. Das Spektakulärste daran war vielleicht sein für japanische Verhältnisse etwas vernachlässigter Zustand.

Am frühen Nachmittag hatten wir schließlich genug von den Menschenmengen, von dem allgegenwärtigen Beton und von dem Verkehrslärm. Wir sind jetzt wieder im Hotel. Morgen geht leider schon unser Flug nach Hause, wir nutzen also die Gelegenheit, um in Ruhe zu packen.

Die Reise war vor allem in einer Hinsicht interessant. Wir waren ein paar Tage alleine unterwegs, ohne vom einen Reiseleiter am Händchen gehalten zu werden. 😉 In einem Land wie Japan, mit seiner fremden Kultur und einer recht hohen Sprachbarriere, erfordert das Mut. Es war aber völlig problemlos und hat uns sogar mehr Spaß gemacht als der Gruppenteil der Reise. Für uns steht fest, dass wir Japan nächstes mal ganz auf eigene Faust erkunden werden.

Reisetagebuch Mai 2016: Nagoya

Das Leben in der kleinen Stadt Takayama ist völlig anders als der Trubel in den großen Städten, die wir bisher gesehen haben. Die Menschen sind freundlicher und offener, und es gibt reichlich Platz, um auch mal auszuspannen und einfach die Landschaft zu genießen. So liefen wir eine Zeit lang noch ziellos im Ort umher, bevor wir in den reservierten Expresszug stiegen, der uns zu unserer letzten Station brachte: Nagoya.

Der Kontrast hätte kaum größer sein können. Nagoya ist eine typische Großstadt. Laut, dicht zugebaut, wenig Grün, eine Autobahntrasse schlängelt sich auf dicken Betonstelzen quer durch die Stadt.

Das Hotel ist ebenfalls ein Kontrast. Nach dem familiären Ryokan in Takayama sind wir jetzt in einem komfortablen, aber anonymen Zimmer eines westlichen Hotels untergebracht. Wir haben von dort eine schöne Aussicht auf den Bahnhof und auf die hoteleigene Wedding Chapel. Diese Kirche aus Stahlbeton und in einer Stilmischung aus Gotik und Disneyland befindet sich im Hotelinnenhof. Hochzeitspaare gehen die lange Freitreppe herunter und lassen sich fotografieren. Die Hochzeitsgesellschaft geht anschließend im benachbarten Ballhaus im Barockstil feiern, während die Kirche schon für die nächste Hochzeit vorbereitet wird. Ein interessantes Spektakel.

Wir werden jetzt aber noch einmal losgehen und unser Abendessen suchen.