Philosophenweg

Einer der Pflichttouren in Kyōto ist der Philosophenweg (哲学の道, Tetsugaku-no-michi). Er erhielt seinen Namen, weil der zeitgenössische Philosoph und Professor Nishida Kitaro diesen Pfad auf dem täglichen Weg zur Universität entlanggegangen sein soll, während er meditierte.

In unmittelbarer Nähe vom Ausgangspunkt ist der Ginkaku-ji, der Silberne Pavillon. Es lohnt sich, die Tour gleich mit einer Besichtigung zu starten. Anschließend kann man sich in der angrenzenden Einkaufsstraße mit einem Imbiss stärken, bevor der anstrengende Teil des Fußmarsches anfängt. 😉

Der Philosophenweg beginnt am unteren Ende der Einkaufsstraße und folgt in südlicher Richtung dem Biwa-Kanal. Ein schmaler Weg führt unter romantischen Kirschbäumen am Ufer entlang. Gelegentlich verlassen wir den Pfad für Abstecher, um die nahe gelegenen kleinen Tempel und Schreine namens Hōnen-in, Anraku-ji, Reikan-ji und Otoyo-jinja zu besuchen. Am Kumano Nyakuōji verlassen wir den Kanal und gehen durch kleine Sträßchen bis zum Eikan-dō Zenrin-ji. Schließlich erreichen wir den Nanzen-ji, wo unsere Tour endet. Beeindruckend an diesem Tempel ist das mächtige Tor San-mon, das Hauptgebäude mit Steingarten sowie diverse Nebengebäude. Gleich in der Nähe findet man auch ein Bauwerk, das man hier eher nicht erwartet hätte. Das Aquädukt Suirokaku aus Backsteinen transportiert Wasser vom Biwa-See in den Kanal des Philosophenwegs und speiste damit einst Japans erstes Wasserkraftwerk.

Der eigentliche Weg ist selbstverständlich kostenlos, ebenso verlangen die meisten kleinen Tempel und Schreine keinen Eintritt. Für den Weg selbst sollten etwa 30 Minuten eingeplant werden. Bei den vielen kleinen Abstechern und Fotomotiven vergeht die Zeit allerdings wie im Flug, so dass man eine großzügige Zeitreserve aufschlagen sollte.

Der Ginkakuji verlangt einen Eintritt von 500¥. Beim Nanzen-ji zahlt man für die einzelnen Gebäude separat, der Aufstieg auf das San-mon kostet beispielsweise 600¥, die Besichtigung des Hauptgebäudes mit Steingarten weitere 600¥. Eine ausführliche Besichtigung aller Stationen summiert sich zeitlich wie auch finanziell recht schnell.

Die Anfahrt erfolgt entweder mit dem Bus bis Ginkakuji-michi (銀閣寺道) oder mit dem Taxi gleich bis zum Ginkaku-ji (銀閣寺). Vorsicht mit der Aussprache: Der Kinkaku-ji (Goldener Pavillon) klingt sehr ähnlich und ist touristisch bedeutsamer, aber am anderen Ende der Stadt! Vom Nanzen-ji aus erfolgt der Rückweg entweder mit dem Bus (Haltestelle Nanzenji Sosui Kinenkan Dobutsuen Higashimon, 南禅寺・疏水記念館・動物園東門) oder der U-Bahn (Haltestelle Keage Station 蹴上駅). Alternativ kann man auch noch dem nahe gelegenen Heian-Schrein und dessen Garten einen Besuch abstatten.

Reisetagebuch September 2010: Philosophenweg

Heute waren wir wieder alleine unterwegs. Wir gingen den Philosophenweg am östlichen Stadtrand von Kyōto entlang. Er beginnt in der Nähe des Ginkaku-ji, dem silbernen Pavillon. Der malerische Weg folgt einem Bach. Immer wieder kann man ihn verlassen, um einen Tempel oder Schrein in der Nähe zu besuchen.

Nach einem Abstecher zum Heian-Schrein gingen wir weiter durch den Stadtteil Gion mit seinen alten Teehäusern. Wenn man Glück hat, kann man hier eine echte Geiko sehen (so nennt man hier eine Geisha). Wir hatten leider kein Glück.

Am Abend ging die Gruppe ein letztes Mal gemeinsam essen. Wir waren in einem japanischen Restaurant, wo wir uns mit vielen kleinen Gängen durch die japanische Küche probieren konnten.

Damit endet auch schon der letzte Tag unserer Reise. Das Gepäck ist fertig gepackt für den Rückflug. Morgen früh holt uns der Bus ab und bringt uns zum Flughafen. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben.