Man braucht sich nicht lange umzuschauen, um irgendwo den ersten dieser roten Köpfe mit den großen Augen und dem grimmigen Gesichtsausdruck zu entdecken. Die Rede ist von einem Daruma (だるま).
Die Figur stellt den Mönch Bodhidharma dar. Er hat einer Legende nach keine Arme und Beine mehr, weil sie vom jahrelangen Meditieren abgefallen sind. Und weil er einmal beim Meditieren einschlief, schnitt er sich aus Ärger über seine Nachlässigkeit die Augenlider ab, was ihm die großen Augen einbrachte.
Der Daruma gilt als Glücksbringer. Verkauft wird er meistens mit weißen Augen. Man wünscht sich etwas und malt anschließend ein Auge aus. Dann stellt man die Figur an einen Ort, an dem man möglichst täglich vorbeikommt. Der Anblick des Daruma mit nur einem ausgemalten Auge soll ständig an den Wunsch erinnern. Geht er in Erfüllung, bekommt der Daruma zur Belohnung auch sein anderes Auge ausgemalt. Er hat damit seinen Zweck erfüllt und wird zum Jahreswechsel in dem Tempel, in dem er gekauft wurde, feierlich verbrannt.
Daruma-Figuren werden aus Pappmaché hergestellt und sind innen hohl. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Der Körper ist meist rot bemalt, man findet ihn aber auch in weiß und anderen Farben. Man kann sie in Tempeln und manchmal als おみやげ (omiyage) in Souvenirläden kaufen - ein nettes Mitbringsel von einer Japanreise. Für den schnellen Wunsch zwischendurch findet man manchmal sogar vorgebetete Daruma, beispielsweise für Gesundheit oder Erfolg bei Prüfungen.
Durch seine Form wurde der Daruma im 18. Jahrhundert zusätzlich ein Stehaufmännchen. Er erinnert daran, dass man sich nach einem Rückschlag wieder hinstellen und weitermachen soll. Die Japaner sagen dazu 七転八起 (nanakorobi yaoki): fall sieben mal um, steh acht mal auf.
Fun Fact: Schneemänner heißen auf Japanisch 雪だるま (yuki daruma) - Schnee-Daruma.