Der Garten im Heian-Schrein

Im Osten Kyōtos befindet sich der Heian-jingu, eine 1895 errichtete große Schreinanlage.

Um den Schrein herum verläuft der Shin-en, der Göttergarten. Er ist 33.060 m² groß und beinhaltet mehrere Teiche, die durch Wege miteinander verbunden sind. Etliche Kirschbäume zieren den Garten und machen die Anlage damit zu einem Pflichtbesuch während der Kirschblüte.

In den Teichen findet man sonst eher seltene Tierarten wie die gelbe Sumpfschildkröte oder die japanische Wasserschildkröte. Die Fische und Schildkröten lassen sich gerne füttern, entsprechendes Futter kann man vor Ort kaufen.

Der Besuch des Heian-jingu selbst ist kostenlos, der Zugang zum Garten kostet 600¥. Es lohnt sich, nicht zu spät zu kommen, denn die Zeit vergeht dort wie im Flug, aber der Garten schließt um 17 Uhr.

Tōkyō Sky Tree

Mit seinen 634 Metern ist der Skytree in Tōkyō der höchste Fernsehturm und das zweithöchste Gebäude der Welt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde er 2012 eröffnet.

Der Turm besteht aus einer massiven Stahlbetonsäule, welche von einem strebenartigen Stahlskelett umgeben wird. Als Pate für die Bauweise stand die Pagode in Nikkō. Sie soll den Turm erdbebensicher machen. Tatsächlich überstand der Skytree das schwere Tōhoku-Erdbeben im Jahr 2011 praktisch unbeschadet.

Die untere Plattform, das Tembo Deck, befindet sich in 350 Metern Höhe und bietet neben Panoramafenstern das übliche Programm an Restaurants und Souvenirshops. Außerdem kann man durch einen Glasboden in die Tiefe schauen.

Ein separater Aufzug bringt einen in die noch einmal 100 Meter höher gelegene zweite Plattform, die Tembo Galleria. Der Aufpreis lohnt sich, denn von dort kann man in einem spiralförmigen Tunnel, der außen an der Fassade angebracht ist, die Aussicht auf Tōkyō noch besser bewundern.

Ein reguläres Ticket ("Same-day Ticket") kostet 2.060¥ und bringt einen zum Tembo Deck. Dort kann man für weitere 1.030¥ ein Ticket zur Tembo Galleria kaufen. Touristen bekommen alternativ gegen Vorlage ihres Ausweises an einem etwas abseits gelegenen Schalter Express-Tickets ("Fast Skytree Ticket"). Sie kosten 3.000¥ für das Tembo Deck und als Kombiticket 4.000¥ für beide Plattformen. Mit dem Ticket darf man sich vor den Aufzügen in eine Express-Schlange einreihen, was allerdings meiner Ansicht nach keinen wesentlichen Zeitvorteil brachte. Wenn wenig Betrieb an den Aufzügen ist und man keinen Zeitdruck hat, reicht eventuell schon das normale Ticket.

Ghibli-Museum

Das Studio Ghibli ist das wahrscheinlich berühmteste Zeichentrickfilmstudio Japans. Weltweit bekannt sind Produktionen wie Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss und Prinzessin Mononoke. Gegründet wurde es 1985 unter anderem von Hayao Miyazaki und (dem kürzlich verstorbenen) Isao Takahata. Eine ihrer gemeinsamen Arbeiten, wenn auch aus der Zeit vor Ghibli, dürfte hier so ziemlich jedem bekannt sein: Es ist die Fernsehserie Heidi.

Es ist wahr: Heidi ist ein japanischer Zeichentrick, ein Anime! Im Gegensatz zu Deutschland sind Zeichentrickfilme in Japan allerdings kein Nischenmarkt, der sich hauptsächlich an Kinder richtet. Über 430 Anime-Studios decken dort mit ihrem Angebot ein enormes thematisches Spektrum für alle Altersgruppen ab und machen Millardenumsätze. Das Studio Ghibli machte sich einen Namen durch spielfilmlange, fantasievolle und aufwändig produzierte Anime für Jung und Alt. Viele sind preisgekrönt, Chihiro gewann sogar einen Goldenen Bären und einen Oscar.

In Mitaka, einem Vorort von Tōkyō, befindet sich eingebettet in einem Park das Ghibli-Museum. Vor lauter Grün wäre es kaum zu erkennen, stünde da nicht im Dachgarten deutlich sichtbar ein fünf Meter großer Roboter aus dem Anime Das Schloss im Himmel.

Die erste Überraschung erhielten wir am Eingang. Die Eintrittskarte ist nicht etwa ein schnöder Papierstreifen, sondern ein originaler Filmabschnitt eines Ghibli-Anime.

Im Museum gibt es für Groß und Klein viel zu entdecken. Natürlich dreht sich alles um die Filme, ihre Figuren und die Arbeit dahinter. Es gibt ein Kino, in dem auch exklusive Sonderproduktionen gezeigt werden, momentan beispielsweise ein Kurzfilm namens Boro, die Raupe. Und natürlich darf auch die Buskatze aus dem Film Mein Nachbar Totoro nicht fehlen, durch die Kinder krabbeln können.

Gerne würden wir noch mehr Appetit auf das Museum machen, aber Fotografieren war außer im Dachgarten nicht gestattet.

Man erreicht das Museum vom Bahnhof aus in gut 15 Minuten zu Fuß, alternativ stehen kostenpflichtige Shuttlebusse bereit. Tickets kosten regulär 1000¥. Sie können allerdings nicht im Museum gekauft werden. Eine Möglichkeit ist, sich vor Reiseantritt bei JTB einen (ziemlich teuren) Voucher zu kaufen und diesen an der Museumskasse einzulösen. Alternativ kann man laut Museums-Website die Voucher auch online oder vor Ort bei Lawson erwerben. Die Tickets sind sehr begehrt und meistens schnell ausverkauft.

Fotosafari

Es lohnt sich immer, auch abseits der Touristenrouten die Augen auf- und die Kamera in Griffweite zu halten.

Wir waren an dem Tag in Kitakyūshū und unterwegs vom Bahnhof Kokura zum Tōtō-Museum, als wir an einem Spielplatz vorbeikamen. Er war ziemlich groß und um einen Hügel gelegen. Und er stand voller wilder Tiere, aus Plastik zwar, aber trotzdem liebevoll gestaltet. In einem Sandkasten konnte sogar ein versteinerter Dinosaurier entdeckt werden.

Die Kinder können sich hier austoben, während ihre Eltern sich auf Oktopus- und Froschbänken ausruhen. Und wir gingen hier erst einmal auf Fotosafari, bevor wir unseren Weg fortsetzten.

Itadakimasu!

Ein Blick in den Sprachführer verrät, dass "Guten Appetit" auf Japanisch いただきます (itadakimasu) heißt. Doch es steckt viel mehr dahinter.

Mit "Guten Appetit" wünschen wir den anderen am Tisch eine leckere Mahlzeit und ein schönes gemeinsames Essen.

Itadakimasu dagegen ist ein Ausdruck der Dankbarkeit. Man dankt den Pflanzen, die für das Essen geerntet wurden, und den Tieren, die dafür ihr Leben ließen. Man dankt dem Kaiser, den Eltern, dem Bauern, dem Fischer, dem Koch und überhaupt jedem, der seinen Beitrag dazu leistete, dass man jetzt eine köstliche Mahlzeit zu sich nehmen darf. Man macht sich bewusst, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Nimmt man den Gedanken ernst, gehört es deshalb auch dazu, alles bis auf das letzte Reiskörnchen aufzuessen.

Die ursprüngliche Bedeutung von itadakimasu war "etwas über seinen Kopf heben". Der Buddhismus brachte den Brauch in das Land, einen Gegenstand, den man von einer höhergestellten Person entgegennahm, als Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung zuerst höher als seinen Kopf zu halten. Im Laufe der Zeit wurde daraus dann ein genereller Ausdruck, einen Gegenstand höflich entgegenzunehmen.

Der Gebrauch vor dem Essen ist jedoch verhältnismäßig neu. Bis in das frühe zwanzigste Jahrhundert war er nur regional verbreitet, bevor er landesweit üblich wurde. Bis heute ist es regional unterschiedlich, ob man dabei die Hände zusammenlegt oder nicht.

PS: Am Ende einer Mahlzeit sagt man ご馳走様でした (gochisōsama deshita) - "Das war ein Festmahl."