Reisetagebuch November 2018: Tourdaten November 2018

Schon wieder Japan? Aber sicher! 😁 Diesmal werden wir uns von dem Land im Spätherbst verzaubern lassen.

Wir werden (hoffentlich) die Herbstlaubfärbung der Ahornbäume sehen, nach der Kirschblüte das zweitwichtigste Naturschauspiel im Jahr. Auf dem Plan stehen außerdem winterliche Lichtdekorationen in den Großstädten. Und – kein Scherz – wir werden ein paar deutsche Weihnachtsmärkte besuchen.

Unsere Reise beginnt diesmal in Tōkyō. Von dort werden wir uns Richtung Westen bis Kagoshima auf der Hauptinsel Kyūshū vorarbeiten, wo wir einen Blick auf den rauchenden Vulkan Sakurajima werfen werden. Mit einem Abstecher nach Shikoku geht es dann wieder bis nach Tōkyō zurück. Diesmal haben wir auch einen Aufenthalt in Ōsaka geplant. Die Stadt stand schon immer auf unserer Liste, aber bisher haben wir es nicht geschafft, sie zu besuchen.

Bald geht es los! Wir sind schon ziemlich aufgeregt.


Karte: Natural Earth, Public Domain
Ema

Man findet sie an fast jedem Tempel und Schrein: Eine Wand voller kleiner, bedruckter oder beschriebener Holztäfelchen, ema (絵馬) genannt. Besucher kaufen die Tafeln, beschriften eine Seite mit einem Wunsch und hängen sie dann auf.

Das Programm an Wünschen ist breit, von Gesundheit und bestandenen Prüfungen über Erfolg im Beruf und einer guten Beziehung bis hin zum Weltfrieden. Selbst Touristen haben den Brauch übernommen, und so findet man nicht nur in japanisch beschriftete Tafeln, sondern auch Koreanisch, Englisch, Deutsch und weitere Sprachen.

Der Brauch geht zurück auf die Nara-Zeit (etwa 8. Jahrhundert). Zu der Zeit wurden Pferde als Boten der Götter gesehen. Damit die eigenen Wünsche und Gebete von den Göttern besser erhört werden, spendeten die Menschen den Schreinen Pferde. Diese Tiere waren allerdings extrem teuer. Wer es sich nicht leisten konnte, baute deshalb Pferdefiguren aus Holz, Ton oder Papier. So entstanden die heutigen Holztäfelchen. Das Wort Ema heißt übersetzt Pferdebild.

Unter Strom

 Adapter vom Typ A Das japanische Stromnetz hat eine Spannung von 100 Volt und eine Netzfrequenz von 50 Hz oder 60 Hz, je nach Region. Das entspricht nicht den 230 Volt und 50 Hz, die in Europa verwendet werden. Man sollte also einen Blick auf alle Geräte werfen, die man nach Japan mitnehmen möchte.

Die allermeisten modernen Ladegeräte oder Laptop-Netzteile sind für einen weltweiten Einsatz ausgelegt und können in Japan problemlos verwendet werden. Andere Geräte (wie Rasierer, elektrische Zahnbürste, Haartrockner), die 230 Volt benötigen, können in Japan nicht betrieben werden. Manche Reisegeräte lassen sich auf 110 Volt umschalten. Nach der Rückkehr darf man nicht vergessen, sie wieder zurückzuschalten, sonst besteht Brandgefahr.

Die Stecker in Japan sind dieselben wie in den USA, also NEMA-Stecker. Passende Adapter bekommt man hier im Fachhandel, in Japan in den Elektronikmärkten und manchmal auch leihweise an der Hotelrezeption.

Viele Reiseadapter auf dem hiesigen Markt sind dreipolig (also mit Erdung) und passen nicht in die zweipoligen Steckdosen, die man in den Hotelzimmern überwiegend vorfindet. Beim Kauf sollte man also darauf achten, dass der Adapter auf der Steckerseite nur zwei flache Kontakte besitzt ("Typ A").

Man findet in japanischen Elektromärkten und auch hier auf großen Versandplattformen schöne flache Adapter. Sie benötigen wenig Platz im Reisegepäck und lassen sich gut auf unsere flachen Eurostecker stecken. Für diesen Zweck sind sie sehr praktisch.

Runde Schukostecker mit Schutzkontakt dürfen niemals auf zweipolige Adapter gesteckt werden, auch wenn es passen sollte. Das angeschlossene Gerät ist dadurch nicht geerdet, und man riskiert einen tödlichen Stromschlag.

NEMA-Stecker bringen generell nicht die Sicherheit, die wir in Europa gewohnt sind. Die Stecker rutschen leicht aus der Dose, und es besteht die Gefahr, versehentlich einen der Kontakte zu berühren, während er noch unter Strom steht. Es empfiehlt sich, beim Umgang mit ihnen immer aufmerksam zu sein.

Kurashiki

Gleich neben Okayama liegt die Stadt Kurashiki. Zur Edo-Zeit spielte die Stadt eine zentrale Rolle für den Reishandel. Der Name bedeutet "Stadt der Lagerhäuser" und bezieht sich auf die an einem Kanal gelegenen Reislager. Diese Canal Area kann auch heute noch besichtigt werden.

1889 eröffnete die Firma Kurabo in der Stadt eine Baumwollspinnerei, dessen Backsteingebäude heute als Ivy Square (Efeuplatz) bekannt ist.

Wenn man sich von einem Bummel durch die Straßen und Geschäfte losreißen kann, gibt es etliche Museen, die einen Besuch lohnen. Am wichtigsten ist das Ōhara-Museum für westliche Kunst. Aber auch das Kurabo-Museum, das Momotarō-Museum und das Sparschwein-Museum (Piggybank Museum) sind sicher einen kleinen Umweg wert.

Interessant ist der etwas kitschig und deplatziert wirkende Kurashiki Uhrenturm am Nordausgang des Bahnhofs. Er ist Hans Christian Andersen gewidmet. Zu vollen Stunden hebt sich der obere Teil des Turmes an, und es erscheinen Figuren zu vier Märchen Andersens. Ich habe leider erst später von dem Glockenspiel erfahren, aber fand ein YouTube-Video dazu.

Kurashiki ist von Okayama aus mit der Bahn gut zu erreichen. Vom Bahnhof aus sind es etwa 15 Minuten zu Fuß bis zur Canal Area und dem Ivy Square.

Das Tōtō-Museum

An ihrem Firmensitz in Kokura befindet sich auf dem Werksgelände der Firma Tōtō das Tōtō-Toilettenmuseum. Tōtō ist in Japan der Marktführer für Toiletten und Washlets. Der Name leitet sich nicht von Toilette ab, sondern von dem ursprünglichen Firmennamen Tōyō Tōki (östliche Keramik).

Zu Beginn wird dem Besucher ein Einführungsfilm auf Englisch vorgeführt. Danach kann man sich im Museum die über 100-jährige Geschichte der Firma ansehen, welche ursprünglich neben Sanitärkeramik auch Geschirr herstellte. Es gibt viel zu entdecken, über die Sitztoilette, die Tōtō in Japan einführte, über die Washlets, aber auch verschiedene andere Geräte und Kuriositäten wie dem Toilet Bike. Zum Abschluss sollte man unbedingt auch dem stillen Örtchen des Museums einen Besuch abstatten.

Man erreicht das Museum vom Bahnhof Kokura aus zu Fuß oder mit dem Bus. Der Eintritt ist frei. Das eigene Smartphone kann als Audioguide verwendet werden, kostenloses WLAN steht im Museum zur Verfügung. Fotografieren ist weitgehend gestattet. Nur bei wenigen Exponaten wird aus Sorge um Industriespionage darum gebeten, keine Fotos zu machen. Daran haben wir uns natürlich gehalten.

Das Museum ist kurzweilig und einen kleinen Umweg wert.