Reisetagebuch 2017

Es geht weiter zur nächsten Station: Okayama. Die Stadt selbst hat außer dem berühmten Garten Kōraku-en, den wir aber schon kennen, recht wenig Interessantes zu bieten. Ganz in der Nähe ist die Stadt Kurashiki mit malerischen alten Kaufmannshäusern an einem Kanal. Dort ist auch - nach einem beschwerlichen Treppenaufstieg - der Achi-Tempel zu sehen.

In einem kleinen Laden kauften wir zwei Teeschälchen, und zwar bei einem Türken, der zwar noch nie in Deutschland war, aber hervorragend Deutsch sprach und von Köln schwärmte.

Auf unseren Japanreisen gibt es immer das obligatorische eine Hotel, wo ein Nichtraucherzimmer nur ein Raucherzimmer ohne hoteleigenem Aschenbecher ist. Diesmal hat es uns in Okayama erwischt. 😑

Heute besuchen wir den Ort Takamatsu auf der Insel Shikoku, südlich von der Hauptinsel Honshū.

Montag, 15. Mai 2017

Nach der Ankunft an Takamatsus lachenden Shikoku Smile Station begannen wir den Ausflug bei der Burg Takamatsu. Die Burg selbst steht nicht mehr, aber die Fundamente, ein Park und Verwaltungsgebäude sind noch zu sehen. Gleich danach ging es zum Ritsurin Koen, einem der schönsten Landschaftsgärten Japans. Letzte Station war der 282 Meter hohe Yashima-Tafelberg, von dem man eine grandiose Aussicht auf Takamatsu hat. Der dort gelegene Yashima-Tempel ist der 84. von 88 Tempeln auf dem Shikoku-Pilgerweg.

Eigentlich wollten wir noch eine Bootsfahrt zur Insel Ogijima machen und die berühmten Sanuki Udon-Nudeln probieren, aber der Tag ging viel zu schnell vorbei.

Momentan sitzen wir im Schnellzug Shinkansen auf dem Weg zu unserer westlichsten Station, Fukuoka. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h wird die Fahrt dorthin etwa 100 Minuten dauern. Gerade genug Zeit, um etwas zum Shinkansen zu erzählen.

Für unsere Fahrten haben wir uns in Deutschland den Japan Rail Pass besorgt. Er erlaubt es, zu einem Pauschalpreis bis zu drei Wochen lang nahezu alle Züge der Japan Railways (JR) auf fast allen Strecken zu benutzen, Sitzplatzreservierungen eingeschlossen. Die Wagen unterteilen sich in „reserved“, „non-reserved“ und „Green Car“ (entspricht unserer 1. Klasse). In den Wagen mit unreservierten Sitzen kann man sich einfach einen freien Platz suchen und hat ihn dann für den Rest seiner Reise. Für die anderen Wagen benötigt man immer eine Sitzplatzreservierung.

Die Shinkansen fahren auf eigenen Strecken. Manche Städte haben deshalb einen separaten Shinkansen-Bahnhof, es gibt beispielsweise den Bahnhof Ōsaka (für normale Züge) und Shin-Ōsaka (für Shinkansen). Es gibt zwar verschiedene Geschwindkeitsklassen, aber sie unterscheiden sich nur an der Anzahl der angefahrenen Stationen. Auf freier Strecke fahren alle Züge durchgehend mit voller Geschwindigkeit, da sie die Gleise nicht mit langsameren Zügen teilen müssen.

Die Shinkansen sind geräumig und entsprechen gar nicht dem Klischee der vollgestopften Züge, das man bei uns über Japan kennt. Im Gegenteil: Der normale Wagen erinnert bereits an die erste Klasse im ICE, und es gibt ausreichend Platz fürs Gepäck. Man sitzt immer in Fahrtrichtung, denn die Sitze sind drehbar und werden vom Personal an den Endhaltestellen einfach in die Gegenrichtung gedreht.

Und das Beste zum Schluss: Die Züge in Japan sind pünktlich auf die Minute. Bahnfahren ist hier ein echtes Vergnügen!