Reisetagebuch Mai 2016: Tombola

Ich habe etwas gewonnen!

Wir haben uns im Supermarkt etwas zu trinken gekauft. Nachdem ich zahlte, bat mich die Kassiererin, in eine Losbox zu greifen. Ich zog ein Los und gewann eine Packung Bonbons mit Kirschgeschmack.

Ich weiß nicht, was mich mehr freut: Dass ich etwas gewonnen habe, oder der Spaß, den die Kassiererin dabei hatte, mit einem Gaijin Tombola zu spielen.

Reisetagebuch Mai 2016: Hiroshima

Der Tag heute war lang und trotzdem recht ereignislos. Von Nagasaki fuhren wir mit dem Expresszug und dem Shinkansen nach Hiroshima. Dort machten wir den obligatorischen Ausflug nach Miyajima.

Wir freuten uns schon, den Itsukushima-Schrein mit dem berühmten Torii wiederzusehen, aber leider war auch heute unser Zeitplan so stramm, dass wir kaum Zeit fanden, den Ort richtig zu genießen und schöne Fotos zu machen.

Zumindest kulinarisch kamen wir an diesem Tag nicht zu kurz. In einer Verkaufsmeile neben dem Schrein probierten wir Stäbchen aus frittiertem Fischeiweiß und Oktopus, Matcha-Eis und mit Hiroshima-Rind gefüllte Dampfbrötchen.

Und weil wir abends schon wieder hungrig waren, gönnten wir uns eine regionale Spezialität: Okonomiyaki, auch japanische Pizza genannt. Das ist eine Hausmannskost, die hauptsächlich aus Kohl, Nudeln und Ei besteht und vor den Augen des Gastes auf einer Teppanplatte zubereitet wird.

Ein wenig Zeit für den Friedenspark fanden wir auch noch, um ihn auf dieser Reise wenigstens einmal gesehen zu haben. Morgen geht es schon früh weiter.

Reisetagebuch Mai 2016: Shimabara

Eigentlich hätte unsere Reise gestern in den Badeort Beppu und nach Kumamoto führen sollen, aber die Region wurde vor ein paar Wochen von einem schweren Erdbeben getroffen, welche die Burg von Kumamoto und auch die Infrastruktur stark beschädigte.

Als Ersatz fuhren wir heute zur Burg Shimabara-jō. Dort wurden wir von Folkloretänzerinnen begrüßt und sahen uns das Museum in der Burg an.

Danach ging es in die Stadt Shimabara. In den Jahren 1990 bis 1995 brach der nahe gelegene Vulkan Unzen aus. Pyroklastische Ströme ergossen sich schließlich über den Ort und begruben die Häuser unter einer dicken Ascheschicht. Die Anwohner konnten rechtzeitig evakuiert werden, aber für 43 Wissenschaftler und Reporter sowie für die Häuser kam jede Hilfe zu spät. Heute steht hier das Unzen Disaster Museum, wo man ein paar ehemalige Wohnhäuser sehen kann, die bis zum Dach im Erdreich versunken zu sein scheinen.

Mit der Seilbahn ging es danach zu einer Aussichtsplattform, von der aus man den Berg Unzen nach wie vor dampfen sieht. Auch hier werden Eier verkauft, allerdings im Gegensatz zu Ōwakudani nur dampfgegart und deshalb nicht mit schwarzer, sondern mit weißer Schale.

Reisetagebuch Mai 2016: Nagasaki

Heute haben wir Nagasaki besichtigt. Seine geographische Nähe zu China merkt man der Stadt an, so gibt es beispielsweise einen Tempel im chinesischen Stil, den Sōfuku-ji.

Lange Zeit war Nagasaki Japans Tor zur übrigen Welt. Mitte des 16. Jahrhunderts landeten hier die Portugiesen und begannen, mit den Japanern zu handeln. Ihr Versuch, das Land außerdem christlich zu missionieren, stieß dagegen auf wenig Gegenliebe. Die blutig ausgetragenen Schlachten gipfelten 1614 in einem endgültigen Verbot des Christentums. Auch wenn das Verbot im 19. Jahrhundert aufgehoben wurde, spielt die christliche Religion in Japan nur eine untergeordnete Rolle. In Nagasaki kann man die Ōura Tenshudō, die größte katholische Kirche Japans, bewundern. Ein waschechter Kölner würde sie als "nettes kleines Kapellchen" bezeichnen. 😉

Die Niederländer, die Anfang des 17. Jahrhunderts in Japan landeten, wurden dagegen geduldet, da sie nur Handel betreiben wollten. Sie lebten isoliert auf Dejima, einer künstlich aufgeschütteten Insel, die sie nicht verlassen durften. Durch spätere Maßnahmen zur Landgewinnung liegt die Insel heutzutage innerhalb der Stadt und ist als solche nicht mehr zu erkennen. Gebäude im europäischen Stil erinnern aber noch an diese Zeit.

Im zweiten Weltkrieg erlangte die Stadt traurige Berühmtheit durch den Abwurf der zweiten Atombombe, der Fat Man. Ein Memorial-Museum und weitere Gedächtnisorte erinnern daran.

In Glover Hill stehen verschiedene Gebäude im englischen Stil. Das Gelände ist eine Art Freilichtmuseum, man kann sich die Gebäude von Außen wie von Innen betrachten.

Es war ein langer und geschichtsträchtiger Tag. Wir sind platt...