Hikawa Maru

Im Stadtteil Minato Mirai in Yokohama liegt die Hikawa Maru als Museumsschiff vor Anker.

Fertiggestellt wurde sie am 25. April 1930 als eines von drei Passagierschiffen der Hikawa Maru-Klasse. Die beiden 8-Zylinder-Dieselmotoren des dänischen Herstellers Burmeister & Wain brachten insgesamt 11.000 PS auf die zwei Schiffschrauben und erlaubten eine Spitzengeschwindigkeit von 18,5 Knoten (34,3 km/h). Sie gehörten zu den modernsten Motoren ihrer Zeit.

Die Jungfernfahrt führte die Hikawa Maru am 13. Mai 1930 von Kōbe nach Seattle. Danach nahm sie den Liniendienst zwischen Yokohama, Vancouver und Seattle auf. Das Schiff bot 76 Gästen in der ersten Klasse Platz, 69 Personen in der zweiten Klasse und 186 in der dritten Klasse. Der erstklassige Service, das gute Essen und die Art Deco-Einrichtung brachte ihr bei den Passagieren den Namen "Königin des Pazifiks" ein. Der wohl prominenteste Gast war Charlie Chaplin, der 1932 einen Teil seiner Weltreise auf dem Luxusschiff verbrachte.

Als in Europa der zweite Weltkrieg ausbrach, verhalf die Hikawa Maru Juden zur Flucht über Japan nach Kanada und den USA. Mit dem Eintritt Japans in den Krieg wurde sie als Hospitalschiff eingesetzt. Sie war eine von nur zwei japanischen Passagierschiffen, die den Krieg überstanden. Die beiden Schwesterschiffe wurden bei Gefechten versenkt.

1961 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und zu einem Museum und Restaurant umgebaut. Nach finanziellen Turbulenzen und einer Restaurierung wurde sie 2008 als reines Museumsschiff wiedereröffnet. Sie gehört zum NYK Maritime Museum, der Eintritt kostet 300¥.

Der Atombombendom

Heute gibt es Fotos von dem Atombombendom in Hiroshima.

Natürlich handelt es sich um keinen Dom im Sinne einer Kirche, die Bezeichnung leitet sich vom japanischen Namen 原爆ドーム (gembaku dōmu) ab. Korrekt wäre deshalb Atombombenkuppel, nach ihrer auffälligen Dachkuppel.

Das Gebäude wurde nach einem Entwurf des tschechischen Architekten Jan Letzel erbaut und im April 1915 fertiggestellt. Es diente als Ausstellungshalle für Handelswaren, bis am 6. August 1945 die "Little Boy" die Stadt zerstörte. Während die Explosion die damaligen japanischen Holzhäuser dem Erdboden gleichmachte, blieb das Gebäude mehr oder weniger intakt und dient seitdem als Mahnmal gegen den Atomkrieg. Von wenigen Sicherungsmaßnahmen abgesehen blieb das Gebäude unverändert.

Baumkuchen

Ein Exemplar aus dem Supermarkt Ein Produkt, das ähnlich wie Bier oder Wurst bekannt ist und fest mit Deutschland assoziiert wird, ist der Baumkuchen. Er ist so bekannt, dass er sogar als Lehnwort バウムクーヘン (baumukūhen) in die Sprache Einzug fand. Man findet ihn das ganze Jahr über nicht nur in edlen Delikatessengeschäften, sondern auch im Supermarkt.

Nach Japan brachte ihn Karl Joseph Wilhelm Juchheim. Geboren 1886 in Kaub am Rhein, kam er 1908 in die deutsche Kolonie Kiautschou in China, wo er sich schließlich als Konditor selbstständig machte. Während des ersten Weltkriegs gewannen die Japaner die Belagerung der Kolonie und nahmen Juchheim gefangen.

1917 wurde er nach Hiroshima verlegt. Dort fand in dem Gebäude der Handelskammer (heute bekannt als Atombombendom) eine Ausstellung deutscher Produkte statt. Juchheim präsentierte dort einen Baumkuchen, den er selbst gebacken hatte. Und offenbar traf er damit den richtigen Geschmack.

Als der erste Weltkrieg endete, entschloss sich Juchheim, in Japan zu bleiben und zusammen mit seiner Frau Baumkuchen herzustellen. Sein Konditorladen stand zuerst in Yokohama. Nachdem das große Kantō-Erdbeben von 1923 die Stadt verwüstete, verlegten sie den Firmensitz nach Kōbe.

Der Pazifikkrieg zwang Juchheim 1944 dazu, die Produktion einzustellen. Er starb ein Jahr später, einen Tag vor der Kapitulation Japans.

Seine Firma wurde 1950 neu gegründet. Mittlerweile produziert die Juchheim Group mit Firmensitz in Kōbe alle Arten von Gebäck, darunter natürlich immer noch den Baumkuchen.

Momotarō

Eine Momotarō-Figur vor dem gleichnamigen Museum in Kurashiki Die Geschichte von Momotarō, dem Pfirsichjungen, ist ein populäres japanisches Märchen.

Es war einmal ein altes Paar. Als die Frau zu einem Bach ging, sah sie einen riesigen Pfirsich auf dem Wasser treiben. Sie nahm ihn mit nach Hause, damit sie und ihr Mann ihn essen können. Doch als sie ihn aufschnitten, fanden sie darin einen kleinen Jungen - Momotarō. Der Junge wuchs bei ihnen auf wie ein eigener Sohn. Er war außergewöhnlich kräftig, aber auch ziemlich faul.

Die Jahre vergingen. Als eine Gruppe von Ogern immer wieder das Dorf heimsuchten, entschloss sich Momotarō, zu der Ogerinsel zu fahren und die Störenfriede zu unterwerfen. Als Proviant bekam er von seiner Mutter einen Beutel Hirsebällchen (kibi dango).

Auf dem Weg zur Insel traf Momotarō einen Affen, einen Hund und einen Fasan. Er fütterte sie mit den Hirsebällchen und gewann so ihre Freundschaft. Gemeinsam erreichten sie die Ogerinsel und besiegten die Oger.

Momotarō und seine Freunde kehrten zum Dorf zurück und lebten dort glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Das rollende Straßenbahnmuseum von Hiroshima

Was in Hiroshima gleich ins Auge springt, sind die alten Straßenbahnwagen, die dort über die Straßen fahren. Es handelt sich um japanische, aber auch originale europäische Bahnen, die von der Stadtbahn Hiroden betrieben werden. Man nennt die Straßenbahn von Hiroshima auch rollendes Straßenbahnmuseum (動く電車の博物館).

1981 schafften es zwei ausgemusterte Straßenbahnen aus Dortmund nach Japan. Sie fuhren mehrere Jahre im Linienbetrieb. Einer der Wagen wurde dann verschrottet und diente als Ersatzteillager. Der andere Wagen wurde zu einem Party-Sonderzug umgebaut. Heute ist auch er stillgelegt. Eine Zeit lang konnte man ihn als Café vor der Hiroden-Firmenzentrale bewundern. Mittlerweile ist er bei The Outlets Hiroshima an einem schönen trockenen Platz ausgestellt.

Alle Züge sind übrigens klimatisiert, selbst bei den ganz alten Modellen wurden in den 1980ern Klimaanlagen nachgerüstet. Ein technisches Wunder, so scheint es, denn Verkehrsbetriebe hierzulande schaffen das nicht einmal bei erheblich jüngeren Wagen.